Welcher Rollator passt zu mir?

Kämpfen auch Sie oder ein naher Angehöriger mit einem unsicheren Gang? Sind Sie möglicherweise auch schon einmal gestürzt? Dann könnte ein Rollator die Lösung Ihres Problems sein. Doch bevor Sie jetzt Ihren behandelnden Arzt aufsuchen, sollten Sie einige Aspekte berücksichtigen. Schließlich wollen Sie ja nicht irgendeine Gehhilfe, sondern ein Rollator, der zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles, was Sie wissen sollten, bevor Sie zum Arzt gehen und sich einen Rollator verordnen lassen…

welcher Rolllator passt zu mir

Konfrontiert mit der Frage „Welcher Rollator passt zu mir oder einem nahen Angehörigen?“ ist der Weg zum behandelnden Hausarzt meist kurz. Dort wird ein Rezept über einen Rollator ausgestellt und der Patient oder die Patientin erhält kurze Zeit später einen Standardrollator.

Zunächst sind alle glücklich über die wieder erlangte Mobilität und Eigenständigkeit. Doch nach wenigen Wochen stellt sich bei vielen Rollatornutzern eine auffällige Verschlechterung ein. Bei vielen Patienten, die einen Rollator nutzen, entwickelt sich eine Skoliose. Die als Rundrücken bekannte Problematik verursacht neben Schmerzen neue Probleme.

Gehören Sie auch zu den Menschen, die sich denken, dass das völlig normal ist? Ich kann Ihnen sagen, ja, eine unpassende Gehhilfe gehört heute zum alltäglichen Stadtbild. Dabei ließe sich das Problem vermeiden, in dem Sie nicht auf den erstbesten, sondern den passendsten Rollator zurückgreifen. Damit kommen wir zur Frage dieses Beitrags: Welcher Rollator passt zu mir?

Welcher Rollator passt zu mir? – Die Einstiegsfragen

Wer sich frühzeitig mit der Möglichkeit einer Gehbehinderung beschäftigt, kann sich vorbereiten und beispielsweise rechtzeitig und regelmäßig Geld zur Seite legen, das in eine Gehhilfe oder andere Hilfsmittel investiert werden kann.

Doch bevor wir im Rahmen dieses Beitrags auf Ihr Budget zu sprechen kommen, sollten Sie über folgende Fragen nachdenken:

  1. Wie groß bin ich? Oder alternativ, wie groß ist die Person die den Rollator nutzt?
  2. Wo möchte ich laufen? Nur in der Wohnung? Ausschließlich draußen? Im Gelände?
  3. Wie mobil bin ich noch?
  4. Welche Vorerkrankungen habe ich, die die Nutzung der Gehhilfe einschränken oder verändern?
  5. Wie viel Platz habe ich?

Die richtige Größe des Rollators

Je nachdem wer den Rollator nutzt, sollte man sich darüber klar werden, dass die eigene Körpergröße die Höhe des Rollators und infolgedessen das Gewicht beeinflusst.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen kurz das Vorgehen schildern:

  • Bitten Sie jemanden um Unterstützung
  • Stellen Sie sich aufrecht hin. Sollte das ein Problem sein, legen Sie sich entspannt hin.
  • Machen Sie sich weder größer noch kleiner als Sie sind
  • Lassen Sie mit einem Maßband oder Zollstock Ihre derzeitige Größe ermitteln. Gibt es möglicherweise Beinlängendifferenzen, die Sie schief stehen und gehen lassen? Nehmen Sie sie ebenfalls zur Kenntnis.
  • Notieren Sie sich Ihre Werte!

Beispiel:

Die 65-jährige Hilde Müller ist 153 cm groß. Ihr Mann Wilhelm (70) überragt sie mit 188 cm deutlich. Beide sind in den vergangenen Wochen mehrfach gestolpert. Hilde sogar einmal gefallen. Für beide möchte ihr Sohn einen Rollator anschaffen.

Das wird nicht funktionieren, denn der Größenunterschied der Eheleute sorgt dafür, dass zwei unterschiedliche Modelle eingesetzt werden sollten. Wo man Hilde über einen kleinen Erwachsenen-Rollator nachdenken kann, braucht Wilhelm einen Rollator der auf seine Größe passt.

Das Gewicht des Rollators entscheidet darüber, ob man ihn gut mit Auto transportieren und Hindernisse wie Treppen überwinden kann.

Das Einsatzgebiet eines Rollators

Das Einsatzgebiet eines Rollator

Die zweite wesentliche Frage, die man sich stellen sollte, ist, wo bin ich mit dem Rollator unterwegs und was möchte ich tun?

Ein Indoor- oder Stubenrollator bietet sich für all jene Nutzer an, die sich auch in der eigenen Wohnung nicht mehr sicher ohne fremde Hilfe bewegen können. Da ein Stubenrollator besonders für enge Innenräume und zum Beispiel Teppichböden oder Laminat geeignet ist, bietet er sich möglicherweise auch als Ergänzung an.

Ein Outdoor- oder City-Rollator eignet sich für Rollatornutzer, die außerhalb ihrer Wohnung unsicher werden und sich vielleicht zwischendurch ausruhen möchten oder müssen. Diese Rollatoren gelten gemeinhin als Allrounder, sind aber für den Innenraum der Wohnung meist ein wenig sperrig. Für den Einsatz im Supermarkt oder (kurze) Spaziergänge im Ort eignen sich Rollatoren dieses Typs gut.

Geländegängige Rollatoren sind seltener und bieten sich insbesondere für Menschen an, die sich gerne in der Natur bewegen.

Für das oben genannte Beispiel könnte das nun folgendes bedeuten: Hilde benötigt einen Outdoor-Rollator um sich im Ort möglichst eigenständig bewegen zu können. Ob Sie für die Wohnung einen zusätzlichen Stubenrollator benötigt, hängt davon ab, wie weit die Mobilitätseinschränkungen fortgeschritten ist.

Wilhelm, der früher gerne in den Wald geht, möchte diese Aktivitäten gerne fortführen. Er geht aber weniger oft in den Ort. Für ihn wäre ein geländegängiger Rollator eine sinnvolle Investition. Auch bei ihm stellt sich die Frage, ob er zu einem späteren Zeitpunkt einen Wohnungsrollator benötigt.

Wie weit ist die Mobilität & Aktivität eingeschränkt?

Waren Sie für sehr aktiv und agil? Dann sollte Ihr Ziel sein, einen Rollator zu wählen, der Ihnen möglichst viel Mobilität zurückgibt. Lassen Sie sich im besten Fall frühzeitig in einem Sanitätshaus beraten und probieren Sie im besten Fall einige Rollatoren aus.

Je nach Restmobilität schränkt sich die Auswahl weiter ein. Um das optimale Ergebnis zu erreichen, kann man theoretisch auch mehrere Hilfsmittel kombinieren.

Welche Vorerkrankungen müssen berücksichtigt werden?

Da Sie den Rollator vor sich herschieben müssen, sollten Sie neben der Bereifung (Einsatzort) sollten Sie den Griffen und dem Aufbau des Rollators berücksichtigen. Sind Ihnen die Griffe auch für weite Wege angenehm? Falls nicht sollten Sie unbedingt unterschiedliche Griffe testen, denn auch diese können verordnet werden.

Je nach Vorerkrankung kann es zum Beispiel für Rheuma, Arthrose oder nach einem Schlaganfall erforderlich sein, andere Griffe zu erproben, um die maximale Stabilität zu erreichen.

Eine Frage des Platzes – Wo soll der Rollator geparkt werden?

Niemand möchte, dass die eigene Wohnung einem Hilfsmittellager gleicht. Aus diesem Grund kann es wichtig sein, Prioritäten zu setzen. Die Ausstattung mit einem Zweitrollator macht nur Sinn, wenn man genügend Platz hat.

Wenn Hilde und Wilhelm in einer Zweizimmerwohnung wohnen, ist dort mit Sicherheit kein Platz für insgesamt vier Rollatoren. Wohnen die beiden aber in einem Einfamilienhaus, dürfte diese Ausstattung räumlich kein Problem darstellen.

Was kostet ein Rollator? Eine Frage des Budgets

Wie bereits weiter oben erwähnt, kann es Sinn machen, frühzeitig Geld zurückzulegen. Die Krankenkasse übernimmt in der Regel einen Rollator mit der für den Patienten notwendigen Ausstattung.

Wie diese notwendige Ausstattung aussieht, entscheidet die Verordnung vom (Fach-)Arzt. Je konkreter dieses Hilfsmittel zu dem beantragt und begründet wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für die vollständige Kostenübernahme.

Krankenkassenzuschuss für einen Rollator

Krankenkassenzuschuss beim Rollator-Kauf

Da die Krankenkasse auf jeden Fall die Kosten für einen Rollator übernimmt, sollte man in den meisten Fällen die Krankenkasse ansprechen und sich auch hier beraten lassen. Sofern Sie im Sanitätshaus einen passenden Rollator erproben konnten, hilft es, wenn der Vorgang zu dokumentieren. Fotos oder noch besser Videos helfen der Krankenkasse zu einer positiven Entscheidung für alle Beteiligten zu kommen.

Doch Achtung, es geht nicht darum, das beste Hilfsmittel für den Einzelfall zu finden, sondern das bestmögliche und wirtschaftlichste.

Argumentieren Sie also im besten Fall mit einem passenden Rollator und der Reduktion von Folgekosten. Wenn Sie an Ihrem Rollator aufrecht laufen können und weniger oft stürzen, vermeiden Sie jene Kosten, die die Skoliose, die typisch für den Standardrollator ist, verursachen würde.

Sollte die Krankenkasse nur einen Teil übernehmen können, leisten Sie eine Aufzahlung. Das schont ihr Budget und das Ihrer Krankenkasse.

Lassen Sie sich in die Nutzung des Rollators einweisen

Wenn Sie schließlich eine gute (oder gar optimale) Versorgung haben, sollten Sie lernen, wie Sie Ihren Rollator im Alltag bestmöglich nutzen können. Hierbei helfen ausgebildete Physio- oder Ergotherapeuten. Lassen Sie sich also im Anschluss an den Erhalt einige Einheiten zwecks Rollatorentraining verordnen.

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