Ab wann brauche ich Zuhause Hilfe? – Wenn Senioren alleine wohnen

Sich selbstständig zu versorgen, seinen Tag unabhängig von anderen meistern und allen Herausforderungen standhalten – das war für viele Senioren lange der Alltag im Leben. Doch wenn Senioren alleine wohnen und mit den Jahren fällt es immer schwerer. Der Geist ist schwach, der Körper lässt nach. Dennoch ist es für eine Mehrzahl der Senioren wichtig, trotz aller Hindernisse weiter im eigenen Heim zu leben – auch wenn der Partner stirbt.

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Tendenz steigend: Immer mehr Senioren leben allein

Laut des Statistischen Bundesamtes lebten im Jahr 2020 rund 5,9 Millionen Menschen über 65 Jahren allein (Stand 1. Oktober 2021). Das ist jeder dritte Mensch in dieser Altersgruppe. Die Daten beweisen eine steigende Tendenz, auch im Alter im eigenen Heim zu bleiben – denn 20 Jahre zuvor waren es nur 5,1 Millionen.

Die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte von über 65-Jährigen ist damit um 17 Prozent in den letzten zwei Jahrzehnten gestiegen. Nur etwa vier Prozent lebt in einer Pflegeeinrichtung.

Das hat seine Gründe: Nicht immer muss Alter auch gleich Pflegeheim bedeuten. Die Möglichkeiten, auch in hohen Jahren so selbstbestimmt wie möglich im eigenen Heim zu leben, haben sich in den letzten Jahren verbessert und werden stetig weiterentwickelt. Denn: Im Jahr 2050 wird rund ein Drittel der deutschen über 60 Jahre als sein – ein Betreuungsbedarf, den Pflegeheime unmöglich abdecken können. Die Förderung der Möglichkeiten für das Leben der Senioren im Zuhause nehmen deswegen immer mehr zu.

Anzeichen und Alarmsignale: Dann brauchen Senioren Hilfe!

„Ich bin fit wie ein Turnschuh“ – diesen Satz hat sicher schon so mancher Angehörige von seinen hochbetagten Lieben gehört. Denn nach jahrelanger Selbstbestimmtheit können zahlreiche alte Menschen nur schwer zugeben, dass sie Hilfe im Alltag brauchen. So mancher mag es sich sogar selbst nicht eingestehen. Hinzu kommt oft die Angst, ins Heim abgeschoben zu werden.

Daher ist es für Angehörige wichtig, auf Alarmsignale und Anzeichen zu achten. Ein wachsames Auge kann Missstände verhindern und frühzeitig die richtige Hilfe für die Angehörigen bedeuten – und das im Zuhause statt im Heim.

Mobilität und Lebensmittelversorgung

Mobilität ist beispielsweise ein Kriterium, auf das Angehörige achten sollten: Können die Eltern oder Großeltern noch problemlos Autofahren? Klappt der Einkauf selbstständig? Sind Sie gut zu Fuß oder brauchen sie Gehhilfen? Wie können Treppen gemeistert werden?

Achten die auf das Essverhalten. Der Appetit kann ein wichtiges Anzeichen für Hilfe sein. Aber auch Senioren, die das Kochen scheuen und abends lieber nur eine Scheibe Brot essen, könnten Unterstützung benötigen – nicht selten scheitert das gesunde Kochen an kranken Fingern, die das Kartoffelschälen nicht mehr bewerkstelligen können!

Unterstützung von Senioren - Mobilität und Lebensmittelversorgung

Sauberkeit und körperliche Alterserscheinungen

Auch die Hygiene ist ein wichtiges Anzeichen. Ein dreckiges Zuhause bedeutet meist, dass Senioren es nicht mehr schaffen, den Hausputz allein und vollständig zu erledigen. Wie steht es um die Körperhygiene? Achten die Verwandten auf ihr Äußeres? Werden Arztbesuche wahrgenommen?

Auch typische Alterserscheinungen sollten Angehörige im Auge behalten. Wenn das Gedächtnis nachlässt, wird der Alltag oft schwerer. Können Ihre Lieben sich noch Geschichten oder Informationen gut merken? Hören sie gut oder müssen Sie oft schreien?

Auf all diese Punkte muss man genau achten und hier kann man Schritt für Schritt Unterstützung suchen.

Freundschaften, Aktivitäten und Co

Zu guter Letzt ist die soziale Integration ein Anzeichen, wie gut Senioren allein klar kommen. Wer gut vernetzt ist, einen aktiven Freundeskreis hat oder gar aktive Arbeit im Verein leistet, benötigt selten Unterstützung im Alltag. Lassen diese Aktivitäten plötzlich nach, kann das ein Anzeichen für notwendige Hilfe sein.

Zudem ist eine soziale Interaktion auch wichtig für den eigenen Gemütszustand aber auch für die körperliche und geistige Fitness. Oftmals ziehen sich Menschen im Alter auch zurück und vereinsamen. In netter Gesellschaft unternimmt man gerne Dinge, bewegt sich mehr.

Bauliche Voraussetzungen

Ein wichtiger Faktor sind die baulichen Voraussetzungen des Zuhauses. Schmale Türen, steile Treppen oder gar enge Bäder können das Leben daheim erschweren. Hier sollten Angehörige rechtzeitig aktiv werden.

„Altersgerecht umbauen“ heißt beispielsweise ein Programm der KfW-Förderbank, das zinsgünstige Kredite oder Investitionszuschüsse für Umbauten ermöglicht. Auch Gemeinden und Bundesländer verfügen über Fördertöpfe für altersgerechte Sanierungen. Ist ein Pflegegrad festgestellt, unterstützt auch die Pflegekasse entsprechenden Maßnahmen.

Hilfe durch Angehörige

Brauchen Senioren Unterstützung, so sind es meist Angehörige, die Pflege und Betreuung zunächst übernehmen. In einem gewissen Rahmen ist das auch ohne große Einschränkungen des eigenen Lebens möglich. Jedoch sollten Sie dies nicht ohne entsprechende Vorbereitungen angehen.

So gibt es Pflegekurse für Angehörige, deren Kosten oft von Krankenkassen übernommen werden. Sie vermitteln nicht nur wertvolles Wissen, sondern bieten auch praktische Tipps und Kontakte zu Gleichgesinnten.

Betreuungsangebote für Senioren im eigenen Zuhause

Unterschiedliche Betreuungsangebote für Senioren

Doch Angehörige müssen die Betreuung von Senioren nicht allein bewältigen. Es gibt zahlreiche Dienste, die das Leben von Senioren in ihrem Zuhause unterstützen können. Halten Sie Ausschau nach ehrenamtlichen oder selbstorganisierten Nachbarschaftshilfen oder gar haushaltsnahen Dienstleistungen wie:

  • Liefer- und Bringdienste
  • Haushalts- und Putzhilfen
  • Wäschedienste
  • Fahr- und Begleitdienste
  • Hausnotrufe
  • Essen auf Rädern
  • Unterstützung beim Einkaufen (Einkaufshilfe)

Ambulante Pflegedienste können ebenso eine gute Möglichkeit sein, die Betreuung von Senioren auf mehrere Schultern zu verteilen. Ihre Leistungen sind individuell und können an die Bedürfnisse Ihrer hochbetagten Lieben angepasst werden.

Kommen diese und auch die pflegenden Angehörigen an ihre Grenzen, sollten Sie sich mit der Möglichkeit von 24-Stunden-Pflegedienste wie den von Humanis für eine Rund-um-Betreuung auseinandersetzten. In diesem Fall wird eine dauerhafte oder kurzzeitige Betreuung in den eigenen vier Wänden übernommen. Auch dafür gibt es finanzielle Förderungsmöglichkeiten.

Allein im Alter – das geht auch gut im eigenen Zuhause

Endstation Pflegeheim, das war einmal! Mit zahlreichen verschiedenen Möglichkeiten können Senioren heutzutage sehr gut auch in ihren eigenen vier Wänden altern, selbstbestimmt leben und den Lebensabend genießen. Wenn Angehörige Anzeichen für eine notwendige Hilfe frühzeitig erkennen und passend reagieren, ist auch der Übergang zu einem betreuten Leben im Zuhause meist leicht.

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