Deutschland operiert. Immer mehr Knieprothesen werden implantiert und immer häufiger sind Menschen unter 60 Jahren darunter. Viele erhoffen sich mit einem künstlichem Kniegelenk wieder mobiler zu sein. Die Operationszahlen bei dieser Personengruppe sind sogar um mehr als 20 % gestiegen. Schnell ein Kniegelenk einsetzen lassen und dann wieder fit und vital durch den Alltag sporteln? So einfach ist es allerdings nicht.
Ein künstliches Kniegelenk im Alter
Generell gilt: Je geringer das Lebensalter der Patienten bei der Operation ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass nochmal operiert und das künstliche Kniegelenk ausgetauscht werden muss.
Betroffene, die zwischen 50 und 60 Jahren aus diesem Grund zum Operateur gehen, haben zu 15 % bis 35 % mit der Notwendigkeit eines zweiten Eingriffs zu rechnen.
Mehrmalige Operationen verbunden mit dem Austausch von Kniegelenkplastiken führen jedoch manchmal zu Komplikationen oder weniger effizienten und zufriedenstellenden Resultaten.
Dann besser doch erst im Rentenalter operieren lassen? Es spricht einiges dafür: Der Anteil der Patienten, die solche Knie-OPs mit über 70 Jahren wiederholt durchführen lassen müssen, ist mit nur 4 % bis 8 % minimal.
Was ist ein künstliches Kniegelenk?
Den Körper mit künstlichen „Ersatzteilen“ zu bestücken klingt vielleicht erst einmal merkwürdig und erschreckend. Bei genauerer Betrachtung ergeben sich jedoch viele Vorteile, die sich positiv auf die Lebensqualität auswirken.
Nun sollte man sich jedoch einmal die Frage stellen: Was ist denn nun ein künstliches Kniegelenk eigentlich?
Nun gibt es an dieser Stelle unterschiedliche Möglichkeiten. Zum einen gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Implantaten, die je nachdem, wo der Verschleiß am Knie stattgefunden hat, eingesetzt werden können. Zum anderen gibt es die sogenannte Endoprothese. Bei diesem Verfahren werden die Gelenkflächen des Schienenbeinkopfes und des Oberschenkelknochens ersetzt.
Das Material, welches für künstliche Kniegelenke verwendet wird, besteht in der Regel aus Metall.
Endoprothetik bei Arthrose?
Der Verschleiß kann nicht mehr konservativ therapiert werden? Wer eine schwere Kniearthrose und chronische Schmerzen hat, wünscht sich nichts mehr als Beweglichkeit und neuen Schwung. Wenn Physio- und Ergotherapie, entzündungshemmende Medikamente und Hyaluron-Spritzen nichts mehr helfen oder der Knorpelschwund im Knie extrem vorangeschritten ist, ist die Lebensqualität oft sehr weit eingeschränkt.
Dann bleibt nur noch der Weg zum Chirurgen, der ein künstliches Gelenk einsetzt. Auch wenn diese Operationen mittlerweile zu den Routine-Eingriffen gehören- es kann dennoch zu Komplikationen kommen.
Risiken einer Kniegelenkplastik
Das Einsetzen des plastischen Gelenkersatzes kann manchmal Entzündungen und Vereiterungen provozieren. Die Implantation zieht in Einzelfällen eine Infektion nach sich, wenn sich äußere oder innere Bakterien auf der Oberfläche des eingebauten Fremdkörpers einnisten.
Diese Infektion muss nicht sofort bei der OP entstehen, es kann genauso sein, dass sie als Spätfolge auftritt. Auch Entzündungen in anderen Körperregionen können sich fatal auf das eingesetzte künstliche Kniegelenk auswirken.
Eine ausführliche Beratung bei einem erfahrenem Arzt ist vor dem Einsatz eines künstlichen Kniegelenkes unbedingt zu empfehlen.
Gegenanzeige Adipositas
Menschen mit schwachem Immunsystem, Diabetes, starkem Übergewicht oder Adipositas (Fettsucht) gehören zur Risikogruppe.
Betroffene, die zu viele Kilos auf die Waage bringen, sollten vor der OP abnehmen und dann ihr Normalgewicht halten. Ansonsten kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, die auf eine verminderte Durchblutung der Fettpolster zurückzuführen sind.
Ab einem BMI von 40 wird es kritisch. Die richtige Anlaufstelle für adipöse Menschen, die dringend ein neues Kniegelenk brauchen, ist das zertifzierte Endoprothetik-Centrum, wo sie umfassend medizinisch betreut werden.
Bezahlt die Krankenkasse ein künstliches Kniegelenk?
Eine Totalendoprothese (TEP) schlägt finanziell mit 8.000 bis 16.000 Euro zu Buche. Bezüglich der Haltbarkeit geht man von zirka 25 Jahren aus. Danach wird das künstliche Kniegelenk meist locker und muss ausgetauscht werden.
Die Funktionalität des Kniegelenks ist voll eingeschränkt und der Patient klagt über dauerhafte starke Schmerzen?
Die Kosten für die Implantation des künstlichen Kniegelenks werden von den privaten und gesetzlichen Krankenkassen bei ärztlich attestierter Notwendigkeit in voller Höhe getragen.
Wieder fit dank künstlichem Kniegelenk
Wenn das künstliche Kniegelenk vom erfahrenen Fachmann nach dem Abwägen aller Risikofaktoren eingesetzt wird, ist mit einer deutlichen Schmerzminderung und einer größeren Beweglichkeit zu rechnen.
Nach der OP beginnt relativ zügig eine Rehabilitationsphase. Hier geht es darum das Knie wieder zu mobilisieren, sodass die Beweglichkeit des Gelenks verbessert wird.
Je nach Alter dauert der Heilungsprozess unterschiedlich lang. Mit ca. 3 Monaten sollte man jedoch rechnen. In dieser Zeit sollte jedoch unter Anleitung die Muskulatur wiederaufgebaut und die Beweglichkeit trainiert werden.
Der Patient kann nach einer erfolgreichen OP wieder an vielen Dingen des aktiven Lebens wieder teilnehmen und gewinnt auf diese Weise an Lebensfreude. Allerdings kann nicht garantiert werden, dass ein Künstliches Knie den 100% Bewegungsumfang erreicht, wie ein gesundes Knie. Trotzdem ist in geringem Umfang wieder mehr Bewegung möglich. Denn Bewegung & Fitness sind für Senioren enorm wichtig!
Der mobile Weg dorthin kann sich jedoch ziehen, da sich der Körper viele Jahre mit der Fehlbelastung arrangiert hat. Er muss sich erst umstellen und anders ausrichten. Erste positive Resultate sind meist innerhalb der ersten drei Monate nach dem chirurgischen Eingriff zu erwarten. Nach zwei Jahren tritt der langfristige Erfolg zutage: Der Schritt in ein neues, „bewegtes“ Leben.