Arthrose – Was ist das?

In unserem vorherigen Artikel haben wir Ihnen einige Übungen vorgestellt, um bei Arthrose – Beschwerden Linderung zu empfinden. Doch was genau ist eigentlich Arthrose? Die Antwort auf diese Frage dreht sich um Gelenke. Sie sind die Verbindungsstellen zwischen den Knochenenden und ermöglichen, dass wir frei im Leben agieren können und alltägliche Dinge wie Laufen, Radfahren, Kochen oder wenn es sein muss, auch Putzen können. Unser Knorpelgewebe zwischen den Gelenken agiert als Stoßdämpfer. Oftmals sind wir uns nicht bewusst, dass wir durch das Zusammenspiel der Knochen, Gelenke und des Knorpelgewebes überhaupt erst tausende unbewußte Bewegungen am Tag durchführen können.

Fakten zu Arthrose

Arthrose zählt zu den häufigsten Gelenkerkrankungen weltweit und ist leider noch nicht heilbar. Häufig tritt sie im Alter auf, doch auch jüngere Patienten bleiben nicht verschont. Arthrose zählt zu einer degenerativen Gelenkerkrankung, da der Abbau des Knorpels und der Verschleiß der Knochen schleichend vonstattengeht. Ob Knie-, Finger oder Wirbelsäulengelenke: Arthrose kann in jedem Gelenk des Körpers entstehen. Und die Auswahl ist groß, denn es gibt rund 100 ausgeformte Gelenke im menschlichen Körper.

Die wichtigen Aufgaben der Gelenke

Unsere Gelenke bestehen aus dem Gelenkknochen an sich, Gelenkschleimhaut, Gelenkknorpel, Gelenkhöhle, Gelenkkapsel und Bänder. Die Bewegung wird durch die sogenannte Gelenkschmiere erleichtert, die in der inneren Gelenkschleimhaut gebildet wird. Der Knorpel dient als Stoßdämpfer, der durch seine Glätte und den elastischen Überzug die Gelenke bei jeder Bewegung schützt und bei jeglicher Bewegung eine Reibung der Knochen verhindert. Durch ihn wird der Druck auf den gesamten Knochen verteilt.

Durch die Arthrose baut sich nach und nach Knorpel ab, weshalb der Druck auf den Knochen trifft, zu Schmerz führt und er dann mit der Zeit und leider schmerzhaft spürbar Schaden nimmt. Bestimmte Strukturen geben unseren Gelenken Halt. Beispielweise kann das Fingerspitzengelenk nur wie ein Scharnier bewegt werden und ist nicht zur Seite aufklappbar. Dieses Verhalten wird durch die Gelenkkapsel (fibröse Kapsel) und die Gelenkbänder vorgegeben.

Die vier Stadien der Arthrose

Normalerweise tritt Arthrose schleichend auf. Das ist auch der Grund, warum die Betroffenen in der ersten Zeit keine, bzw. kaum Schmerzen verspüren. Mit der Zeit und unbehandelt werden dann folgende Entwicklungsstufen durchlaufen:

Stadium1:

Im Frühstadium sind beim Knorpel leichte Veränderungen zu bemerken. Er beginnt dünner zu werden. Betroffenen haben in diesem Stadium meist noch keine bzw. kaum Schmerzen.

Stadium 2:

Der Verschleiß ist fortgeschritten. Der Knorpel ist stellenweise abgefasert, so dass der Druck auf den Knochen schlechter verteilt werden kann. Das Gelenk wird innen gereizt, erste Beschwerden treten auf.

Stadium 3:

Im Zwischenstadium ist schon eine größere Beschädigung des Knorpels sichtbar. Der Spalt zwischen den Kapseln verringert sich immer mehr. Die Knochen bilden an den Seiten Auswüchse, um den Druck auszugleichen. Langsam ist die Beweglichkeit spürbar eingeschränkt und durch die permanente Reibung sind Entzündungen die Folge.

Stadium 4:

Im Spätstadium hat sich der Knorpel stark zurückgebildet. Die Knochen reiben aufeinander und die knöchernen Auswüchse an den Seiten wachsen. Da die Schmerzen sehr unangenehm sind, haben Betroffene das Bedürfnis sich schonen zu wollen. Leider führt dieses Verhalten zum Versteifen der Gelenke.

Ursachen von Arthrose

Zwar sind das Alter und damit Abnutzungserscheinungen große Faktoren für die Entstehung einer Arthrose, aber gibt es auch weitere Risikofaktoren. Man unterscheidet deshalb zwischen primärer und sekundärer Arthrose. Bei Ersterer gibt es keinen ersichtlichen Grund für ihre Entstehung. Vermutlich spielen Gene eine Rolle. Bei Letzterer gibt es Risikofaktoren, die den Gelenkschaden begünstigen. Zu ihnen gehören:

  • Fehlbelastungen, wie eine ungleiche Verteilung beim Tragen von Lasten, Sport mit ungleicher Belastungsverteilung, Dauersitzen oder fehlerhafte, unbehandelte Beinstellungen: X-bzw. O-Beine
  • Übergewicht: Je mehr Gewicht getragen werden muss, desto größer ist die Belastung der Gelenke.
  • Krankheiten: Durch Rheuma entstehen Entzündungen am Knorpel. Auch Stoffwechselkrankheiten wie Typ-2-Diabetes oder Gicht können Arthrose fördern.
  • Verletzungen: Alte und aktuelle Verletzungen können früher oder erst sehr viel später Arthrose bilden.

Adriano Pierobon vom bundesweiten Pflegedienst HUMANIS rät: „Sie können schon viel bewirken, indem Sie die sekundären Risikofaktoren so gut es geht meiden. Liegt Arthrose in der Familie, so kann das Risiko steigen, durch Vererbung an Arthrose zu erkranken. Ist dies der Fall, können schon kleine Übungen helfen die Schmerzen zu erleichtern. Es gilt sich so viel wie möglich zu bewegen, um den Verschleiß hinauszuzögern und das Versteifen der Gelenke zu vermeiden. Falls Sie Fragen haben, ist unser Team gerne für Sie da“

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