Antibiotika bei älteren Patienten
Mit zunehmendem Alter nimmt die körpereigene Immunabwehr stetig ab. Mögliche Folgen sind häufigere, auch bakterielle Infektionen. Vor allem das Risiko einer Lungenentzündung ist so groß, dass jährlich ca. 500.000 Menschen in Deutschland daran erkranken. Gerade für Senioren ist die Gefahr einer Pneumonie sehr groß. Die gängige und wirksamste Behandlung mit Antibiotika bei Lungenentzündungen wird für Menschen über 60 häufig kompliziert, denn die Medikamente verlieren bei dieser Patientengruppe aus verschiedenen Gründen ihre schnelle Wirkung.
Worin besteht das Problem bei älteren Menschen?
Bei älteren Menschen bildet das Knochenmark weniger Makrophagen. Dabei handelt es sich um die Zellen, die darauf spezialisiert sind, Krankheitserreger im Körper zu vernichten.
Einer der Gründe hierfür ist eine schlechte Versorgung mit Vitalstoffen. Durch mangelndes Durstgefühl und weniger Appetit entsteht eine Unterversorgung, die sich auch in einer veränderten Verdauung bemerkbar macht. Hinzu kommt das häufige Fehlen der klassischen Symptome einer Erkältung bei Senioren. Dazu gehören Muskel- und Kopfschmerzen, Fieber oder Schüttelfrost, Husten mit eitrigem Auswurf, Beschwerden und Schmerzen beim Atmen, Anzeichen von Sauerstoffmangel, wie blaue Lippen oder Zehen, und Herzrasen. Aber, wie schon erwähnt, muss sich eine Lungenentzündung so nicht zeigen. Vielmehr ist es so, dass ältere Patienten ihr Unwohlsein kaum klar benennen können und meist zu lange zögern, bis sie sich an einen Arzt wenden. Dabei ist die rechtzeitige Behandlung einer Lungenentzündung entscheidend für den Heilungserfolg.
Denn mit zunehmenden Alter der Patienten verlieren Antibiotika ihre Wirkung und können nur für eine kurze Zeit eingenommen werden. Bei Senioren kommt es zusätzlich häufiger zu Nebenwirkungen wie Schwindel und Verwirrtheit. Ihre Nierenfunktion ist altersbedingt ebenfalls beeinträchtigt, sodass auf die Dosierung von Medikamenten wie Amoxicillin und Ofloxacin geachtet werden muss. Die Gefahr einer Überdosierung ist groß, weshalb vor der Verordnung auch auf die Nierenwerte geachtet werden sollte.
Welche Alternativen gibt es?
Die PRISCUS-Liste empfiehlt Präparate mit dem Wirkstoff Nitrofurantoin. Grundsätzlich empfehlen wir vom HUMANIS Team aber älteren Menschen, einer Lungenerkrankung durch richtige Ernährung, viel frische Luft, reichlich Flüssigkeitszufuhr und eine Impfung gegen Streptococcus pneumoniae, bekannt als Pneumokokken vorzubeugen.
Wirkstoff | Eingesetzt bei | Nebenwirkungen | Alternative Wirkstoffe |
Nitrofurantoin | Bakteriellen Infektionen, in der Regel bei Harnwegsinfekten | Im Alter besteht bei diesem Antibiotikum bei längerfristiger Gabe ein erhöhtes Risiko von Nieren-, Leber- und Lungenproblemen. | Andere Antibiotika, zum Beispiel: Cephalosporine, Cotrimoxazol, Trimethoprim, Penicillin; Amoxicillin |